VORBILD – Der Skoda Enyaq iV ist ein vielseitiges E-SUV mit zahlreichen Qualitäten und einem Angebot von anfangs drei Batterie- und Leistungsvarianten. Dass Skoda den Enyaq gemäß Tradition des Hauses mit cleveren Detaillösungen versieht, war zu erwarten. Insgesamt kommt der Enyaq iV als vorbildliche Lösung in puncto Leistung, Autonomie, Komfort und Raumausnutzung auf den Markt. Marc Schonckert über ein gutaussehendes, wegweisendes E-Auto mit viel Charme.
Der Enyaq iV ist das erste Modell von Skoda, das auf dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten von VW aufbaut. Die Batterien liegen zwischen den beiden Achsen, das ergibt so viel Innenraum wie im Kodiaq und einen Wendekreis auf dem Niveau des Fabia, was nicht zuletzt durch den E-Motor und den Antrieb auf der Hinterachse ermöglicht wird.
Ein angenehmes, sportlich-modernes Design auf 4,65 m Länge und ein gepflegtes Interieur mit intelligenten Detaillösungen zeichnen den neuen Enyaq von Skoda aus. Dazu gehören nachhaltige Materialien, das Leder ist olivengegerbt und wer sich für Stoffsitze entscheidet, erhält eine Mischung aus Baumwolle und recycelten PET-Flaschen, was nicht nur gut aussieht, sondern sich auch gut anfühlt. Der Regenschirm in der Seitentür gehört auch hier dazu. Den Fahrer erwartet ein 13-Zoll-Bildschirm für den Zugang in die digitale Welt, darunter gibt es eine Schalterleiste zur Bedienung unterschiedlicher Funktionen wie Heizung oder Radio. Den Fahrer erwarten jedoch in erster Linie angenehme Fahrleistungen, ein gutes Handling, präzise Lenkung und „Travel Assist“, der einem mehr oder weniger alles außer Lenken und Nasenbohren im Stau abnimmt, die Distanz zum Vordermann, die Verkehrs- und Hinweisschilder wahrnimmt und entsprechend Tempo und Beschleunigung anpasst, fast schon autonomes Fahren, aber eben nur fast und dagegen kann man nichts einwenden. Wer den Travel Assist nicht bedient, kann dieser wohlgemeinten Entmündigung wohl entgehen, so nach dem Motto: „Die Botschaft hör‘ ich wohl, doch mir fehlt der Glaube“, wie Dr. Faust zu sagen pflegte.
Drei Batteriegrößen bietet Skoda im Enyaq iV an, nämlich mit 52, 58 und 77 kWh Netto-Kapazität. Laut WLTP sind damit Autonomien von 340, 390 und 510 km verbunden. Drei verschiedene E-Motoren kommen je nach Batteriegrösse zum Einsatz: mit 109 kW/ 148 PS bei der kleinen 52 kWh Batterie, mit 132 kW/ 180 PS bei der 58 kWh Batterie und dann mit 150 kW/204 PS bei der großen 77 kWh Batterie. In allen drei Fällen erfolgt der Antrieb auf die Hinterachse, Skoda kündigt allerdings auch zwei Allradmodelle mit höherer Leistung aber geringerer Autonomie (410 km) für die 77 kWh Batterie an. Die Ladezeiten variieren zwischen 40 Minuten und 7,5 Stunden, von der Steckdose zuhause bis zur Gleichstrom-Ladesäule. Trotz aller Aufmerksamkeit auf Travel Assist oder die manuelle Bedienung der drei Rekuperationsstufen über Wippschalter am Lenkrad oder die verschiedenen Fahrmodi (Eco, Komfort, Normal, Sport, Individuell) geriet das eigentliche Fahrerlebnis an Bord des Enyaq nicht in den Hintergrund. Unser Testfahrzeug war mit dem 204 PS E-Motor ausgestattet, die Fahrleistungen waren überzeugend, das Fahrverhalten angenehm und beschwingt, sobald man erst einmal im Unterprogramm des Display den lästigen Lane Assist gefunden und dann ausgeschaltet hatte. Dass wir bei unserer kurzen Probefahrt den Verbrauchsdurchschnitt zum Erreichen der 510 km Reichweite verfehlten, war zu erwarten. Wie immer bei E-Autos entscheiden Strecke, Topografie, Verkehrsaufkommen, Fahrverhalten und Unternehmungslust des Fahrers über den Verbrauch, bei unserer Gangart und dem dynamischen Fahrverhalten des Enyaq hätte es höchstens für 400 km gereicht, aber das wäre immerhin schon etwas. Und über die Gesamtbilanz eines technisch wegweisenden E-Autos mit ausgezeichnetem Handling und unkompliziertem Fahrverhalten hinaus hätten wir fast vergessen, dass der Enyaq auch optisch hervorragt, mit einem sportlich-dynamischen Design und ausstattungsmässig vorbildlichem und geräumigem Interieur. Skoda ist ein großer Wurf gelungen