Kürbis und Bloody Mary
ABWECHSLUNG – Im Skoda Octavia RS darf der Familienvater sportliche Ambitionen in vernünftigem Masse ausleben. Für die Familie gibt es viel Platz in einem elegant-sportlichen Interieur, das mit hoher Qualität und viel Komfort imponiert. Marc Schonckert über ein Wiedersehen mit einem dynamischen Benziner bester Skoda-Prägung.
« Passt hervorragend zu den Herbstfarben, fast wie ein Kürbis zu Halloween, nur in Gelb und nicht in Orange“, meinte Oma mit den Springerstiefeln angesichts des gelben Skoda Octavia RS, optisch ein Hingucker nicht nur wegen seiner eigenwilligen Farbe, sondern auch wegen der vielen RS-Schriftzüge an der Seite, am Heck und auf der Fronthaube. Das mag etwas angeberisch wirken, aber da wir während der Fahrt auf Baseballkappen und laute Rap-Abfallmusik verzichteten und auch ansonsten zivilisiert durch die Gegend fuhren, ernteten wir eher spontanes Erstaunen als böse Blicke.
Es tat wohl, nach den vielen E-Autos in letzter Zeit wieder einen gesunden Sound unterm Pedal zu haben und nicht jede Ausfahrt mit detaillierter Planung der Ladestopps beginnen zu müssen. Tank voll, check, Sicht frei, check, Proviant, check, Rockmusik, check, alles Ok für einen vergnügten Ausflug. Allerdings unter Berücksichtigung der Verkehrsumstände in einem Land am Rande des Erstickens. „Eigentlich kann man sich nur zwischen 10 Uhr morgens und 13 Uhr mittags noch staufrei auf unseren Strassen bewegen, davor und danach gibt es nur Stau, Stau und nochmals Stau“, ärgerte sich Oma und legte den Börsenteil mit den Aktienkursen tiefgefrorenen Tomatensafts zur Seite. Ich nahm an, sie hatte sich im Heim mit ausreichend Wodka für die Wintermonate eingedeckt und befand sich auf einem schonungslosen „Bloody Mary“-Kurs. „Gläser hab‘ ich keine mitgenommen, wir müssen den Saft direkt aus dem Shaker trinken, grinste sie und prostete mir zu. Fahren und behaglich und bequem wohnen geht ganz fein in einem Octavia, der auf der Rückbank grosszügige Platzverhältnisse bietet, wo zwischen zwei ausgewachsenen Basketball-Spieler noch ein Kachelofen passt, oder was Oma immer so auf Reisen mitnimmt.
Der Octavia RS, in unserem Fall der Combi, wird angetrieben von einem 2,0 Liter Vierzylinder Turbo Benziner, der 180 kW/245 PS leistet und ein Drehmoment von 370 Nm hat, der Antrieb erfolgt über ein 7-Gang DSG Automatik, die im reinen Sportmodus voll in ihrem Element ist und sich im Eco- oder Komfort-Modus schon etwas Anlaufzeit gönnt, wenn man das Pedal durchdrückt. Im „Sport“-Modus dagegen kommt Freude auf, wenn der Vierzylinder kernig nach oben dreht und dabei einen Sound abgibt, der ausschliesslich den Innenraum berieselt, nicht weniger Freude macht der Verbrauch, denn wir kamen nach gut über 500 km auf einen Durchschnitt von 6,9 Liter, dies ohne Ausflug auf eine deutsche Autobahn, was den Verbrauch sicherlich angehoben hätte. Man kann den Octavia RS auch sportlich bewegen, ohne gleich ans Limit zu gehen. Immerhin hat er enorm viel Platz, ein bestens verarbeitetes und hochwertiges Interieur mit Sportsitzen und einem vorbildlich angeordneten Cockpit und eignet sich daher vortrefflich als dynamisches Familien-Break, in dem Vati auch mal Sport-Feeling erleben darf.
Irgendwann tauchten drei Umweltaktivisten auf, sie klebten sich an unseren Wagen fest und schrien irgendwas von CO2- und Umweltverseuchung und dann fuhren wir mit ihnen im Schritt-Tempo in die Waschanlage, wo Oma volles Programm mit Boden-Unterwäsche bestellte. „Sollen froh sein, dass ich ihnen keine Bloody Mary Spezial anbot“. Da mischt sie immer Pfefferspray rein.