SPANNEND – Viel war in den letzten Wochen von der elektrischen S-Klasse bei Mercedes die Rede. Und dann taucht wie aus dem Nichts mit dem EQA das vollelektrische Derivat des GLA auf und beeindruckt mit allen Mercedes-Eigenschaften, die man in puncto Komfort, Sicherheit und Fahrverhalten kennt. Daimler hat am 20. Januar in Brüssel mit dem Mercedes-Benz EQA sein erstes vollelektrisches Kompaktmodell vorgestellt. Marc Schonckert durfte ihn kurz erproben.
Der EQA ist das zweite Modell nach dem auf dem GLC basierenden EQC. Angekündigt sind weitere Modelle im Sub-Segment EQ, darunter der EQB als vollelektrischer GLB sowie die Limousinen EQS und EQE. Vom EQS gibt es schon Bilder seines futuristischen Hyperscreen-Cockpit, ein solches sucht man im EQA vergebens, hier geht es noch konventionell, aber nicht weniger aufwendig und elegant zu. Wie gesagt, hier erinnert noch alles an den GLA, nur einige Details im Design kennzeichnen den rundlicher wirkenden EQA . Mit seinen 2040 kg Gewicht ist das Einstiegsmodell EQA 250 gut eine halbe Tonne schwerer als das bekannte Kompakt-SUV GLA 250, sein Kofferraumvolumen beträgt zwischen 385 und 340 Liter, je nach Grad der Elektrifizierung.
Uns begrüßte die erste Version EQA 250, mit einem vorn montierten Asynchronmotor mit 140 kW/190 PS und Antrieb auf die Vorderachse. Sein maximales Drehmoment liegt bei 375 Newtonmetern. Der Sprint von null auf hundert verlangt 8,9 Sekunden, die Spitze liegt bei 160 km/h. Als Reichweite werden gemäß WLTP-Zyklus 426 Kilometern angegeben, man weiß , was man von solchen Angaben halten muss und dass diese nur unter extrem günstigen Umständen und bei äußerst zurückhaltender Fahrweise möglich sind. Die Energie-Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie beträgt 66,5 kWh. Bei schwindendem Ladestand der Batterie hilft die „Electric Intelligence“ des Navi bei der Suche nach den besten Ladestationen anhand der aktuellen Reichweite, des Stromverbrauchs, der Topografie, den Temperaturen und Verkehrssituationen. Um die Batterie wieder auf 80 Prozent zu laden, dauert es am Schnellader 30 Minuten. Der erste Eindruck nach den ersten Kilometern: der EQA beeindruckt mit einem tollen Antritt und Ansprechverhalten, trotz seines nicht unerheblichen Gewichts und seiner im Vergleich zu den gewohnten GLA-Modellen bescheidenen Leistung. Gemütlich, wendig und lautlos zieht er durch die Wohngegenden, doch dann geht es raus zu einem kurzen Abstecher auf die Autobahn und schon herrscht Fahrspaß pur, dann ist man spielend auf einem Verbrauchsstand von um die 24 bis 25 kWh pro 100 km und dann sollte man von einer bescheideneren Reichweite ausgehen als den angesagten 420 km. Drei Fahrprogramme kann man bedienen, einmal Sport, dann Normal oder Eco, im letzten Fall geht es gemütlich, rücksichtsvoll und sachte zu, hier sind dann im Winter Abstriche bei Heizung, Belüftung und Enteisung zu machen, man verzichtet auf satten Antritt und erhält im Gegenzug einige Kilometer mehr. Natürlich kann der EQA auch rasant und temperamentvoll, wie gesagt, das geht in der Stellung „Sport“ und nicht zuletzt auf Kosten der Autonomie, aber diesen Spaß sollte man sich ab und zu gönnen. So völlig abgehoben von der Erde ist man dann nicht, immerhin macht sich der Kraftausbruch auf die Vorderräder über die Lenkung vor allem in engen Kurven bemerkbar. In der Position „Normal“ fährt sich der EQA am einfachsten, stark genug, um überall mithalten zu können, aber nicht übertrieben aufdringlich, dafür souverän und entspannt. Wie gewohnt.