Limousinen-Flair im Familien-Van
Seine Stärken sind die variablen Sitze, sein anspruchsvolles Limousinen-Cockpit, eine Menge Sicherheits- und Assistenz-Systeme und ein komfortorientiertes Fahrverhalten bei ansprechender Motorleistung. Marc Schonckert fuhr den neuen VW T7 Multivan in Hybrid-Version und vermerkte, dass aus diesem Mehrzwecktransporter vornehmlich ein familientauglicher Reisewagen geworden ist.
Einen Hybrid bietet VW jetzt im T7 an, somit stellt der Nachfolger des T6 eine wichtige Etappe in der Multivan-Geschichte dar, obwohl oder gerade weil VW gerade in dieser Optik den elektrifizierungstauglichen MQB-Baukasten als Träger des neuen T7 Multivan anwendet und ihn näher an einen Personenwagen als an ein Nutzfahrzeug heranbringt. Der T6.1 wird weiter angeboten als Transporter in zahlreichen Nutzfahrzeug-Varianten und als Camping-Bus /California) wie bisher.
Der neue Look des T7 gibt auf Anhieb zu erkennen: hier geht es vornehmlich um Tourismus und weniger um reinen Transport-Nutzen. Der neue Multivan sieht im Vergleich zum Vorgänger eleganter und dynamischer aus, mit lang gezogener Motorhaube, flacher Frontscheibe und Dachkantenspoiler hinten. Der T7 ist länger – 4,97 m für die Normalversion, 5,17 m für die Langversion – und breiter geworden und man sitzt tiefer als vorher und genießt ein ganz neues Raumgefühl, das nichts mehr mit dem Betrieb eines früheren Nutzfahrzeugs gemeinsam hat. Kräftig abgespeckt hat er auch, der T7, denn im Vergleich zu seinem Vorgänger ist er um 200kg (!) leichter geworden, dank Alu-Einsatz an den Kotflügeln, Veränderungen am Fahrwerk und Sitzen, die gut 25% weniger wiegen als die im Vorgänger. Zwei elektrische Schiebetüren erleichtern den Einstieg nach hinten, wo die Rückbank von drei verschiebbaren Einzelsitzen ersetzt wurde. Die Einzelsitze verfügen über Armlehnen und gleiten auf einem Schienensystem nach vorne und hinten, mit dem Vorteil, dass man sie auf diese Weise mit Sitzheizung versehen konnte, die Mittelsitze sind dreh- und einklappbar und können somit den Innenraum in eine gemütlich Lounge verwandeln. Ein besonderes Highlight ist die Mittelkonsole, die sich über die Länge des Innenraums von den Vordersitzen bis nach hinten verschieben lässt, viel Stauraum bietet und auch in der Höhe verstellbar ist, so dass beiderseitig jeweils eine Tischhälfte ausgeklappt werden kann.
Die Gestaltung des Cockpits im T7 hat Limousinen-Flair, es kommt vom Golf 8 , verzichtet auf Knöpfe und bietet viele Touch-Flächen zur Bedienung, Digital-Anzeigen im Blickfeld des Fahrers und einen Touchscreen von 10 Zoll mit allen erdenklichen Optionen zeitgemäßen Infotainments. Einen Schalthebel findet man nicht mehr, dafür am Armaturenbrett eine Taste für D, N und R und P. Ein großes Lob gebührt VW für den Einsatz von 25 Assistenten im Multivan, von der automatischen Distanzregelung ACC mit Stop&Go über den „IQ.Drive Travel Assist“ und den „Front-Assist“ mit City-Notbremsfunktion über Berganfahr-Assistent, Flankenschutz und „Light-Assist“-Fernlicht-Assistent bis „Trailer-Assist“ und Spurwechselassistent.
Das Motorenangebot begreift derzeit einen 1,5 Liter TSI Benziner mit 100 kW/136 PS sowie einen 2-Liter TSI Benziner mit 150 kW/204 PS und 320 Nm Drehmoment. Der Antrieb erfolgt über eine 7-Gang DSG-Automatik auf die Vorderräder. Ein 110 kW Diesel soll nächstes Jahr folgen. Erproben durften wir dann auch den Hybrid-Multivan, einen zuhause oder während der Fahrt aufladbaren PHEV-Hybrid mit einer Systemleistung von 160 kW/216 PS und einem Drehmoment von 350 Nm aus einem 110 kW/150 PS starken, 1,4 Liter Turbo-Benziner in Zusammenarbeit mit einem 86 kW starken E-Motor. Eine Batterie von 10,4 kWh soll eine reine E-Autonomie von 45-50 km ermöglichen, die Spitze beträgt 190 km/h. Der Antrieb erfolgt hier über eine 6-Gang-DSG an die Vorderräder, beim Anfahren geht es elektrisch los, bei erhöhter Leistungsnachfrage springt der Benziner ein, ist der E-Speicher erst einmal leer, geht es ohnehin munter mit dem kleinen Benziner weiter. Das kann sich verbrauchsmässig in bedenklichem Konsum niederschlagen, muss aber nicht, wenn man diesen Hybrid T7 mit Gefühl durch die Gegend leitet – was angesichts des Komforts und der guten Sitzposition in einem Limousinen-ähnlichen Cockpit allein schon ein Vergnügen ist – und man den Fahrmodus dem Streckenverlauf anpasst. Eine schnelle Bergauf-Straße im „Sport“-Modus rauf und auf der anderen Seite im „Hybrid“- oder „E-Modus“ wieder runter, hier kann man wieder etliche E-Kilometer durch Rekuperation reinholen. Von dem Traumergebnis von 1,5 Liter Verbrauch nach Werksangaben auf den ersten 100 km bei vollem E-Speicher ist man dennoch noch weit entfernt. Dafür entschädigt der T7 Hybrid mit gutem Fahrverhalten, hohem Federungskomfort und präziser Lenkung in engen Kurven. Ein Vorbild für entspanntes Reisen ohne Eile.