Trommelfeuer aus fünf Zylindern
Ein imponierendes Paket von Leistung und Fahrdynamik stellen die neuen Audi RS3 Sportback und RS3 Limousine dar. Mit Fünf-Zylinder-Motor und 400 PS der Konkurrenz im Kompaktsegment unerreichbar enteilend, mit hohem Sicherheits- und Technologieaufwand alltagstaugliche Sportler, werden sie die Verbrenner-Ära auf einem letzten Eroberungszug begleiten. Nicht alle werden dieses Auto brauchen, aber jeder, der es schon mal gefahren ist, wird es auf seiner Wunschliste ganz oben ansiedeln. So auch Marc Schonckert. Wäre da nicht der Preis jenseits der 60.000.- Euro Marke.
Neulich stellte Audi die dritte Generation des Audi RS 3 Sportback und gleichzeitig die zweite Generation der viertürigen RS 3 Limousine vor. Angetrieben vom Fünfzylinder 2.5 TFSI mit neuer Abgasanlage mit vollvariabler Klappensteuerung, die Zwischenstellungen ermöglicht und so die Soundcharakteristik noch breiter fächert und mit erstmals in einem Audi verbauten RS Torque Splitter an der Hinterachse und RS3-spezifischen Fahrmodi für mehr Fahrspaß und dynamische Balance. Vorne zeichnen den RS3 breite RS-Stoßfänger, ein neu gestalteter Singleframe mit markantem Wabengitter und große Lufteinlässe aus. Die Spur an der Vorderachse ist um 33 Millimeter breiter, flache, keilförmige LED-Scheinwerfern und LED-Heckleuchten inklusive dynamischen Blinklichts ergeben eine reizvolle Optik.
Mit seinem kraftvollen Design und einem sportlichen Cockpit mit Carbon-Einleger in der Instrumententafel und RS-Sportsitzen mit RS-Prägung, begeistert der RS3 auf den ersten Blick und lässt beim Anlassen des Motors jene Spannung aufkommen, die sich im Fahrbetrieb in grenzenloser Begeisterung ausdrückt. Dazu muss man nicht einmal schnell unterwegs sein, obwohl der RS3 beim Einsatz auf der geschlossenen Rennstrecke sein wahres Leistungsvermögen offenbart und damit einer geballten Ladung an Emotionen freien Lauf lässt. Die Leistungsdaten: 2,5 Liter Fünfzylinder Benziner mit 294 kW /400 PS, Drehmoment 500 Nm, 7-Gang Automatik, von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden, Spitze 250 km/h (280 km/h in Option, 290 km/h mit RS-Dynamikpaket plus mit Keramikbremsanlage und adaptivem Fahrwerk). Sieben Audi drive select-Modi beeinflussen neben dem Torque Splitter auch die Motor- und Getriebe-Applikation, die Lenkunterstützung, die adaptiven Dämpfer und die Abgasklappen. Als da sind : „Auto“, „Comfort“, „Dynamic“, „Efficiency“, „RS Performance“, „RS Individual“ und „Torque Rear“ (für Drifts, falls Sie im Autokino auffallen möchten!).
Wir fuhren den RS 3 in der Umgegend von Athen, weit entfernt vom lärmenden Chaos im Zentrum, auf kurvenreichen Landstraßen, die umso besser wurden, je mehr man sich von den Wohngebieten entfernte, durch Beton- und Blechdach-Dörfer, die so viel Wärme und Romantik ausstrahlten wie ein verrosteter Kran in einem Steinbruch und über Straßen übersät mit Ästen und Geröll durch abgebrannte Wälder, die sich kilometerweit durch die Berge zogen, es war ein faszinierend schauriges Spektakel, das an vergangene Unwetter und Waldbrände erinnerte. Wendig und antrittsstark zog der RS3 hier seine Bahn, zügig und souverän bewältigte er jede Steigung, zog munter durch enge Kurven und zeigte sich bei ziviler Gangart als dankbarer Begleiter, der nur darauf wartete, beim Druck aufs Gaspedal sein wirkliches Temperament auszudrücken.
Das durfte er dann auf einer kleinen Rennstrecke in der Nähe von Athen, wo wir dann auch das Fahrverhalten mit den Fahrmodi „Dynamic“ und RS Performance“ erleben konnten, vor allem letztere Einstellung ist für Renneinsatz ausgelegt. Für Stabilität besonders beim Herausbeschleunigen aus den Kurven sorgte der Torque Splitter, in dem er das Antriebsmoment auf das jeweils kurvenäußere Hinterrad mit der höheren Radlast leitete, so dass auch wir als Amateure die ganze Zeit heil um die Kurven kamen. Unser Fazit: der Audi RS3 ist ein in allen Hinsichten faszinierendes Auto mit Rennsporteigenschaften, mit atemberaubenden Beschleunigungen, dynamischem Fahrverhalten, hervorragender Agilität und effizienten Bremsen in sportlicher, aber unaufdringlicher optischer Aufmachung. Alltagstauglichkeit gehört ebenfalls zu seinen Merkmalen, aber es fällt schwer, in gewissen Situationen auf ein Leistungspotenzial zu verzichten, das nun einmal da ist und das man nur allzu gerne abruft. „Nice to have“ und noch etwas mehr.