Crossover-SUV mit Heckbonus
NONCHALANCE – Der Hyundai Bayon gefällt mit attraktivem Design, genug Platz, guter Ausstattung und angenehmen Fahrleistungen. Marc Schonckert fuhr den 1,0 Liter Dreizylinder mit 120 PS ganz locker und erntete bewundernde Blicke. Daran war das Heck des Bayon schuld.
Der Hyundai Bayon ist ein Crossover-SUV, das sich zwischen den Hyundai Modellreihen i20 und Kona ansiedelt, man sitzt darin höher als im i20, erlebt eine bessere Übersicht und fährt immer noch in einem Kompakten des B-Segments, mit 4,18 m Länge nicht gerade bescheiden für dieses Segment , dafür im Innenraum mit viel Platz, auch auf der Rückbank, was ja in diesem Segment nicht immer der Fall ist. Ungewöhnlich auch das Design, wo besonders das Heck mit einem nicht zu übersehenden Knick herausragt. Auch von vorne weiß der Bayon zu gefallen, die schmalen Tagelichter direkt unter der Fronthaube und der breite Kühlergrill verleihen ihm ein dynamisches Flair, mit dieser Linie ist kaum eine Verwechslung mit dem i20 möglich.
Wer sich bei Hyundai auskennt, wird sich im Innenraum sofort zurechtfinden, Instrumente und Touchscreen sind dort angebracht, wo man sie aus anderen Modellen in Erinnerung hat, auch das Angebot der Funktionen des Infotainment und deren Bedienung lassen keine Wünsche offen. Hyundai-Neulinge sollten sich allerdings Zeit nehmen was die Funktionen und Assistenzsysteme betrifft, moderne Autos, auch in den kleinen Segmenten, sind heutzutage vollbepackt mit digitalen Helfern und Einstellungen, mit denen man sich schon vor Antritt der Fahrt vertraut machen sollte, wie etwa das Hyundai Bluelink-System, eine wichtige Hilfe in puncto Verkehrsinfos oder Navigation. Ein Tipp: der Knopf zum Ausschalten des Spurhalte-Assistenten, der auf Baustellen mit veränderter Spurführung oder in Kurven ganz schön nerven kann, befindet sich am Multi-Funktions-Lenkrad, was das aufwendige Suchen danach in den Unterprogrammen auf dem Touchscreen erspart.
Natürlich bietet Hyundai im Bayon moderne, aber keine von Temperament überschäumende Aggregate an, dafür ist der i20N zuständig. Auf dem Menu stehen Vier- und Dreizylinder-Motoren von 82 bis 120 PS. Ausgerechnet der stärkste Motor ist der 1,0 Liter Dreizylinder Turbo, es gibt ihn in zwei Leistungsversionen mit einmal 74 kW/100 PS und mit 88 kW/120 PS. Beide Motoren sind Mild-Hybride, d.h sie verfügen über den Beistand von 48-Volt-Technik, die beim Anfahren und beim Beschleunigen eingreift. Unser Testwagen mit 120 PS hatte eine 7-Gang-Automatik, ist aber auch mit einer manuellen 6-Gang-Schaltung mit elektronischer Kupplung erhältlich.
Auf kurvenreicher Strecke konnte der Bayon mit gutem Handling und präziser Lenkung überzeugen, mit der für einen Dreizylinder typischen aber niemals aufdringlichen Geräuschkulisse und einem insgesamt befriedigenden Leistungsverhalten. Die Automatik ist stets auf der Höhe des Geschehens, lässt sich nicht lange bitten, sie arbeitet sanft und wirkt niemals überfordert, wenn man das Tempo erhöhen will. Dieses hält sich allerdings in Grenzen, doch die knapp 10 Sekunden für den Sprint von 0-100 km/h sind für einen Kompakten dieser Größenordnung gar nicht mal schlecht, wer sportlich anspruchsvoller unterwegs sein will, wird im i20 N den passenden Rodeo-Partner finden.
Der Bayon setzt vornehmlich auf Komfort und entspanntes Fahren, dafür hat Hyundai ihn auch mit einer ziemlich sanften und weichen Federungseinstellung auf die Straße geschickt. Das passt hervorragend zum Gesamtkonzept dieses auch optisch attraktiven Kleinwagens, der, wie schon erwähnt, im Innenraum mehr Platz und Komfort bietet, als man ihm bei ersten Blick zutrauen würde. Auch verbrauchsmässig ist beim Dreizylinder mit 120 PS nichts zu beanstanden. Wir kamen auf einen Durchschnitt von 5,1 Liter /100 km nach einer vergnüglichen Fahrt über einsame Straßen an der Mosel und im Norden Luxemburgs. Dabei spulten wir gut 200 km in etwa dreieinhalb Stunden ab, ohne mehr als einmal durch dasselbe Dorf oder zweimal auf der gleichen Strecke zu fahren. Das geht ganz leicht, wenn man sich den richtigen Zeitpunkt dazu aussucht, nämlich eine Zeitspanne zwischen 10 Uhr morgens und 14.00 Uhr nachmittags. Dann ist Schluss mit lustig, aber das kennen Sie ja bereits.