Heute, am 8. September 2021
Umbruch mit Ansage
Vor zwei Tagen war ich in den Münchener Messehallen, am Pressetag zur IAA Mobility, früher hieß es IAA Frankfurt, jetzt wurde sie als IAA Mobility nach München verlagert und dazu verdammt, der Automobilindustrie und allen Zulieferern neuen Auftrieb zu geben.
Die Autohersteller verändern sich. Sie müssen, denn sie haben keine Wahl. Aus ihnen, den reinen Automobilproduzenten mit breitgefächerter Modellvielfalt und Produkten, die optisch, komfortmässig, leitungsmäßig und preislich mehr als nur dem nüchternen Bedürfnis der Menschen nach Transport und Fortbewegung gerecht werden, sollen Anbieter von Mobilitätslösungen werden, die sich den Erfordernissen der Gesellschaft anpassen müssen, deren Zukunft in erster Linie von Umweltzwängen geprägt sein wird. So lautete der allgemeine Tenor bei der Eröffnung der IAA Mobility in München, für alle Beteiligten ist es ein Probelauf, den die von Umweltauflagen unter Druck gesetzte Autoindustrie hier unternimmt.
„Nachhaltig“, „umweltgerecht“, „Klimaneutral“, „CO2-neutral“, „Dienstleistung“, „Digitalisierung“, „Stadtmobilität“, „Connectivity“, „Virtual Mobility“ und „Autonomous driving“ waren die meistgebrauchten Vokabel bei den Vorträgen und Vorstellungen. Kein Wort über Motoren, Antrieb, Ventile, Zylinderzahl, Hubraum, was kein Wunder war, ging es doch um E-Antrieb und da geht es nur noch um Reichweite, Batteriekapazität, Ladedauer und Wiederverwertung. Das Auto, so fortschrittlich, vernetzt und elektrisch es auch immer sein mag, wird dann nur noch als Gebrauchsgegenstand definiert, den man gerne „gebraucht“, ansonsten aber nicht mehr unbedingt „braucht“ und auch nicht „besitzen“ muss. Das kann man verstehen. Wenn Sie sich in ein Taxi setzen, ist Ihnen meist egal, ob es sich um einen Mercedes, einen Opel oder einen VW handelt. Auf dieses Niveau soll der zukünftige Kunde oder Konsument von moderner Mobilität reduziert werden. Die Autoindustrie macht da mit, ihr bleibt ja auch keine Wahl, nur fernab von den Stadt- und Ballungsgebieten wird der Mensch noch ein Auto besitzen dürfen, das er fährt, wenn es ihm beliebt. Schöne neue Welt.
(siehe auch unseren Bericht zur IAA unter „E-Mobility“ und News“).