Eine Menge optischer und technischer Details zeichnen den neuen Opel Grandland aus, der im Spätherbst auf unseren Markt kommen wird. Bestellen kann man ihn jetzt schon, wer das tut, wird sich zwischen Benziner, Diesel und Plug-in-Hybrid sowie zwei Leistungsstufen und Antriebsvarianten bei den beiden Hybrid-Modellen entscheiden müssen, wo entweder ein 1,6 Liter Direkteinspritzer Benziner zusammen mit einem E-Motor oder der gleiche Benziner in Kombination mit zwei E-Motoren und demnach elektrischem Allrad für das ganz besondere Fahrvergnügen sorgen. Wer allerdings auf klassische manuelle Handschaltung steht, wird diese nur in Kombination mit dem kleinen Dreizylinder 1,2 Liter Benziner erhalten.
Der 4,48 m lange Grandland ist das neue SUV-Flaggschiff, sagt man bei Opel und verweist auf das neue Markengesicht Opel Vizor, das sich zuerst beim neuen Mokka zeigte, und auf das neue Pure Panel-Cockpit mit zwei großen Displays und der Möglichkeit der Sprachsteuerung der wichtigsten Einstellungen neben den üblichen Bedienungstasten, was zusammen das Cockpit zu einer übersichtlichen und leicht bedienbaren Kommandozentrale machen. Mit dem neu gestalteten Heck und den in Wagenfarbe lackierten Stossfänger und Seitenverkleidungen erhielt der neue Grandland eine betont dynamische Optik, die ihn aus der Konkurrenz der SUVs im C-Segment hervorhebt.
Beste Aussichten
Für unbeschwerte Fahrt in der Nacht sorgen das blendfreie Adaptive IntelliLux LED Pixel Licht der jüngsten Generation mit 168 LED-Elementen verteilt auf die zwei Scheinwerfer und das Night Vision System mit Infrarot-Kamera in der Wagenfront, die Personen und Tiere bis zu 100 m in Fahrtrichtung wahrnimmt. Der Frontalkollisionswarner des Grandland bündelt die Funktionen verschiedener Assistenzhilfen wie automatische Gefahrenbremsung, Fußgänger-, Müdigkeits- und Verkehrsschilder-Erkennung und Spurhalte-Assistent mit dem integrierten automatischen Geschwindigkeits-Assistenten inklusive „Stop&Go“-Funktion (bei Automatik-Getriebe). Dass der Grandland nebenbei auch über automatischen Parkassistent, Toter-Winkel-Warner und Front- und Rückfahrtkamera, sei hier der Vollständigkeit wegen noch erwähnt. Dazu kommen die bei Opel vielgepriesenen und von der „Aktion Gesunder Rücken e.V.“ anerkannten ergonomischen Sitze, von denen einige Journalisten nach den ersten Testfahrten behaupteten, dass „gesund sitzen“ nicht unbedingt mit „komfortabel und bequem fahren“ zu verwechseln ist.
Spaß am Berg
Eine interessante Strecke hatte Opel für die erste Kontaktaufnahme mit dem Grandland ausgewählt, denn nach einem kurzen Autobahnstück vom Frankfurter Flughafen Richtung Bad Homburg ging es auf die Anhöhen des Taunus, darunter eine herrliche Strecke hinauf zum Großen Feldberg, wo sich der Grandland lebhaft und extrem spurtreu durch die Kurven lenkte, sein Temperament und Durchzugsvermögen vor allem beim starken Hybrid4 leider von den Tempolimits eingebremst wurden, hier ist Tempo 80 die Norm, manchmal nur 60, was angesichts der vielen Radfahrer, Wanderer und Wohnwagen vertretbar ist.
Der Diesel lebt
Wie Opel schon bei der ersten Ausfahrt mit dem damals noch im Tarnkleid gehaltenen Astra bekanntgab, wird dem Diesel auch bei neuen Grandland nur eine Nebenrolle zukommen, was angesichts des Leistungsvermögens dieses Motors sehr bedauerlich ist. Diesen 1,5 Liter Vierzylinder Diesel mit 96 kW/ 130 Ps und einem Drehmoment von 300 Nm und seiner Achtgang-Automatik wird auch ein 300 PS starker Hybrid4 in Sachen Wirtschaftlichkeit und Verbrauch nicht aus der Fassung bringen können, denn dieser Diesel hat Kraft und Durchzugsvermögen, begeistert mit sattem Antritt, kultiviertem Lauf und spielt bergauf und beim Beschleunigen aus den Kurven alle Vorzüge seines allgegenwärtigen Drehmoments aus. Vielfahrer, die sich beim neuen Grandland für den Diesel entscheiden, werden auf ihre Kosten kommen. Bescheidener, aber nicht weniger munter und aufgeweckt geht der kleine Dreizylinder 1,2 Liter Turbo-Benziner zur Sache. Mit ebenfalls 96 kW/130 PS kein Kind von Traurigkeit, erfordert er bei strammer Gangart viel Schaltarbeit, die aber mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe einfach, sanft und präzise zu bewältigen ist.
Zweimal Hybrid
Der Grandland Hybrid verfügt über einen 1,6 Liter Vierzylinder Turbo-Benziner, der allein schon 133 kW/180 PS leistet und zusammen mit dem 81 kW/ 110 PS starken E-Motor an der Vorderachse auf eine Systemleistung von 165 kW/ 224 PS auf die Vorderachse kommt. Gespeist wird der E-Antrieb aus einer Batterie mit 13,2 kWh Kapazität, was theoretisch eine reine E-Reichweite von 64 km erlauben soll und daneben eine Spitze von elektrischen 135 km/h. Dazu gilt es, den Fahrmodus „Elektro“ zu betätigen, im Modus „Hybrid“ ergänzen sich beide Systeme, wie auch in „Sport“, wo es dann sportlicher und verbrauchsintensiver zugeht. Ein Kapitel für sich sind die vom Werk angegebenen Verbrauchswerte, die nur selten etwas mit der Realität zu tun haben, denn mit voller Batterieladung und bei entspannter und zurückhaltender Fahrweise muss dann der Benziner höchstens 50 km in Eigenregie bis zur 100 km-Marke zurücklegen, dann ergibt sich ein Traumwert von 1,3 – 1,5 Liter /100 km, was tatsächlich ein Traum ist und auch bleibt. Zur vollen Ladung der Batterie ( (3,7 kW Onboard-Charger oder 7,4 kW in Option) dauert es gut zwei Stunden im günstigsten Falle mit 7,4 kW Ladeleistung.
Einen elektrischen Allrad-Antrieb hat der Grandland Hybrid 4, mit dem 110 PS starken E-Motor an der Vorderachse und dem 113 PS starken E-motor an der Hinterachse, zusammen mit dem 1,6 Liter Benziner mit 147 kW/200 PS ergibt dies eine bemerkenswerte Systemleistung von 221 kW/300 PS und ein maximales Drehmoment von 520 Nm. Hybrid4 läuft so 235 km/h Spitze, schafft die null auf hundert in 6,1 Sekunden und kann 135 km/h rein elektrisch fahren. Vier Fahrmodi kann man wählen: Elektro, Hybrid, Allrad und Sport. Im Allrad-Modus ist der hintere E-Motor permanent im Einsatz, ansonsten greift er nur ein, wenn es die Fahrumstände oder drohender Reibungs- oder Antriebsverlust erfordern. Auch beim Hybrid4 beträgt die E-Autonomie etwa 65 km, auch hier finden sich Traumergebnisse in puncto Verbrauch wieder, was den beiden Hybrid-Modellen auf der Langstrecke aber kaum etwas nützt im Vergleich zu dem Diesel, der nun einmal schneller tankt als die Hybrid-Modelle laden, obwohl Opel den beiden ein regeneratives Bremssystem eingebaut hat, das bemerkenswert gut rekuperiert, wie auch die B-Fahrstufe der Automatik Bergabfahrten ohne allzu häufiges Bremsen ermöglicht und dabei mehr Energie zurück in die Batterie führt als man es von anderen Hybrid-Fahrzeugen gewohnt ist. Zumindest nach der Abfahrt vom Großen Feldberg konnten wir durch Rekuperation die Batteriekapazität um gut 20 % erneuern, das sind etwa 10-12 km wiedergewonnene E-Autonomie. Dazu muss man allerdings erst einmal den Berg rauf, was umgedreht etwas mehr Sprit oder kWh kostet als der Norm lieb ist. Diesel-Fahrer müssen sich darüber keine Gedanken machen.