ELEKTRO-FRÜHLING – Der neue Dacia Spring fährt elektrisch, ist preiswert und ordentlich ausgestattet zugleich. Er verzichtet auf Temperament und bietet dafür ausreichend Leistung für umweltbewusste Fortbewegung. Sein Spielfeld sind Stadt und nähere Umgebung, wer sich etwas weiter hinauswagt, kommt immerhin gut über 200 km weit. Marc Schonckert fuhr den Spring durch Dörfer und über kleine Verbindungsstrassen, es ging gemütlich aber ganz angenehm zu. Nach Logan und Duster hat Dacia mit dem Spring erneut ein bemerkenswertes Mobil entwickelt.
Die neue Dacia-Revolution ist 3,73 m lang, bietet vier Plätze, hat einen 33 kW/45 PS starken E-Motor mit 125 Nm Drehmoment, der von einer Batterie mit 27,4 kWh Ladekapazität gespeist wird und eine Reichweite von 230 km laut WLTP haben soll, in der Stadt sogar von 305 km, es sind dies wie immer Werte, die man erst einmal in der Praxis nachvollziehen muss. Doch dass diese Autonomie erreichbar ist, liess eine erste Probefahrt vermuten, die uns fast ausschließlich durch Tempo-30- und Tempo- 50-Zonen führte, dazwischen über Verbindungsstrassen, die im flämischen Belgien eh auf Tempo 70 reduziert sind. Nach etwa 70 km zeigte der Batteriestand immerhin noch 75% Restkapazität auf, das lässt auf die versprochene Autonomie schließen, die bei moderatem Fahren in der Stadt und auch außerhalb ansteht. Dabei ist der neue Elektriker Dacia Spring mit einem Preis von unter 18.000.- Euro (in Luxemburg, TVA inklusive) das preisgünstigste E-Auto auf dem Markt und kann daneben mit zufriedenstellender Ausstattung und flottem Design in SUV-Stil gefallen.
„Comfort“ und „Comfort Plus“ heißen die beiden Spring-Versionen, die im September erst auf den Markt kommen, „Comfort Plus“ kann allerdings ab Mitte April schon vorbestellt werden. Dieser Spring bietet ein Sieben-Zoll-Navi mit Touchscreen und Smartphone-Anbindung, eine Einparkhilfe mit Rückfahrkamera und Metallic-Lackierung so wie orangefarbene Designakzente in Interieur und Exterieur. Zu erwähnen, dass schon die Basisversion (Comfort) eine manuelle Klimaanlage und Bluetooth-Radio hat. Der Spring kommt auf 14-Zoll Räder, sein Interieur ist übersichtlich und aufgeräumt, der Drehschalter für D, N und R befindet sich vor der Handbremse in der Mittelkonsole, die Anzeigen im Blickfeld des Fahrers sind individuell konfigurierbar. Für die Probefahrt stand die „Business“-Version zur Verfügung, es ist dies eine Version, mit der man den wachsenden Markt des Car-Sharing bedienen will, mit härteren und höher positionierten Sitzen angesichts der hohen Zahl von täglich wechselnden Benutzern. Die Comfort-Versionen werden andere und tiefer angebrachte Sitze haben, wie Renault/Dacia auf Anfrage bestätigte. Der Kofferraum hat 290 Liter Fassungsvermögen, es kann durch Umklappen der Rückbank auf 620 Liter erhöht werden. Der Dacia Spring hat durchaus seinen Platz im heutigen Stadtbild und darüber hinaus, sofern man dieses Auto nicht für größere Strecken und Urlaubsreisen vorsieht. Er fährt sich angenehm und sehr handlich dort, wo man nicht in Eile sein darf. Laut Hersteller läuft er 125 km/h Spitze und braucht für die 0-100 km/h immerhin gut 19 Sekunden. Genug für die Stadt und die Landstraße, bei der Probefahrt gab es jedenfalls keine Probleme mit dem Überholen, hier stehen für den Spring nur noch Traktoren oder Radfahrer auf dem Menü, was bekanntlich auch mit einem sprintstarken Auto nicht einfach ist. Das Problem mit einem E-Auto ist, dass man hupen muss, um überhaupt wahrgenommen zu werden, wie sensibel die selbst- und umweltbewussten Radfahrer darauf reagieren, kennt man ja. Der Spring verfügt auch über ein „Eco“-Fahrprogramm, dann ist schon bei Tempo 100 km/h Schluss und das Ansprech- und Durchzugsverhalten wird behäbiger. Wie sich dies auf die Reichweite auswirkt, wissen wir nicht, die oben angegebenen Autonomie-Werte beziehen sich auf das normale Fahrprogramm. Eine hohe Hürde kann allerdings auch der Spring nicht bewältigen, nämlich hohe Ladezeiten. Zuhause an der Steckdose dauert es gut 13 Stunden, bei 7,4 kW Wallbox immer noch fast 5 Stunden, an der Schnell-Ladesäule mit Gleichstrom knapp eine Stunde. Keine Angaben gibt es bisher für die üblichen Ladesäulen mit 11 oder 22 kW.