Fahrbericht Toyota Yaris Hybrid
WEGWEISEND – Der Toyota Yaris Hybrid kombiniert Benzin- und E-Motor zu einem wendigen und angenehmen Komfort-Paket für den Alltag in der Stadt und auf dem Land. Die reine E-Reichweite ist beschränkt, doch bei sanfter Bedienung ist der E-Antrieb eine verbrauchssparende Ergänzung zu einem sehr munteren Dreizylinder, meint Marc Schonckert.
Viel Komfort und Ausstattung auf 3,94 m Länge, ein sportlicher Look mit dem schwarzen Kühlermaul und den Öffnungen für die Nebelscheinwerfer in der zerklüfteten Frontpartie, ein Dachspoiler hinten und markant herausstehende Radkästen und eine Lackierung in zwei Farben, das ist die vierte Generation des Toyota Yaris, die nebenbei auch mit vorbildlicher Serienausstattung glänzt, dies in bester Qualität, so wie von Toyota gewohnt. Der Kofferraum ist zwar klein mit 286 Liter und auf der Rückbank werden zwei Großgewachsene nur beschränkten Raumverhältnisse vorfinden. Wobei dieser Kompakte wohl eher mit zwei Insassen unterwegs sein wird und die werden sich an Bord überaus wohlfühlen. Für die Sicherheit sorgt ein umfassendes Angebot von Fahrassistenten, das man in diesem Umfang selten bei einem Auto dieser Größe vorfindet.
Für den Antrieb sorgen beim Hybrid Yaris ein 1,5 Liter Dreizylinder mit 68 kW/92 PS und ein 59 kW/80 PS starker E-Motor. Die bei Hybrid-Autos übliche Systemleistung ergibt 85 kW/ 116 PS, die Spitze ist mit 175 km/h beachtlich und für die null auf hundert braucht er etwas unter 10 Sekunden. Bei der Anfahrt und beim Beschleunigen unterstützt der E-Motor den Benziner, per Knopfdruck kann man auch auf puren E-Antrieb stellen, doch das hält angesichts des winzigen E-Speichers nicht sehr lange an. Laden erfolgt beim Bremsen oder beim Loslassen des Gaspedals, etwa beim Cruisen auf abschüssiger Strecke. Für den Antrieb auf die Vorderräder sorgt ein stufenloses Automatikgetriebe, das kaum noch an die früheren CVT-Getriebe erinnert, die sich bekanntlich bei steigenden Drehzahlen durch nervendes Aufjaulen bemerkbar machten. Und wenn es mal voll zur Sache geht, klingt der Dreizylinder immer noch aufdringlicher als das Getriebe. Und dann gibt es da noch eine andere Geräusch-Lösung.
„Dann halt dich mal fest, meinte Oma mit den Springerstiefeln und spielte die neue CD von AC/DC über die Bordanlage ein. Mal kucken, ob der Kleine auch härtere Töne verträgt“. Brian Johnson und Angus Young hatten leichtes Spiel mit dem Dreizylinder des Toyota Yaris, dessen blechernen Klang sie mühelos übertrumpften und so ging es mit fetzigem Sound durch die Stadt. Die Leute drehten sich erstaunt um, als dieses kleine Ding mit Heavy Rock an Bord an ihnen vorbei schwebte. Zum fast lautlosen Klang des Yaris Hybrid in langsamer Fahrt mit e-Antrieb könnte man sich natürlich andere Begleitmusik wünschen, aber Oma verbat sich jeden Anflug von Sentimentalität und drehte innen auf volle Lautstärke, sobald aus den Lautsprechern auf dem Weihnachtsmarkt „Last Christmas“ von Wham ertönte.
Wendig und witzig zog der Yaris Hybrid seine Runden und zum ersten Mal hatte man den Eindruck, dass ein Hybrid-Antrieb dieser Sorte durchaus etwas bringen kann in Sachen Verbrauchsersparnis, wenn man sanft und gemütlich fährt. Es heißt, im Stadtverkehr würde ein Hybrid seine Umwelt-Tugenden (CO2– Emissionen 85 g/km, laut Werk) am besten einsetzen, da heißt es jedoch aufpassen, denn wer nicht gerade fließend auf einer grünen Ampelwelle rollt, wird jedes Mal beim Anfahren an der Ampel nach einigen Metern die Unterstützung des Benziners brauchen, es sei denn, man schleicht sachte und unbeeindruckt vom Gehupe des Hintermanns/der Hinterfrau zur nächsten Ampel, um sich dort die üblichen Bemerkungen anderer Verkehrsteilnehmer anzuhören. Da hilft nur AC/DC über die Audio-Anlage, funktioniert aber auch mit Bad Religion oder Aerosmith oder Lynyrd Skynyrd. Also, sanft mit dem Gaspedal umgehen, vorausschauend fahren und sich bergab vom Schwung treiben lassen, dann kommt man auf einen Verbrauch von unter 4 Liter. Geht’s schneller, und der Yaris kann bei den herrschenden Tempolimits auf Landstraße und Autobahn gut mithalten, liegt man schnell bei mehr als 5 Liter. Wie gesagt, auf gefühlvolles Fahren kommt es an. Mit oder ohne Rockmusik.